Sit venia verbo

Mittwoch, 26. September 2012

"Als jemand aus dem Osten hatte ich tatsächlich das Gefühl, aus der Zukunft zurückgekehrt zu sein. Jetzt gab es nur noch Gegenwart. Die Zukunft war in der DDR von offizieller Seite her notgedrungen positiv besetzt gewesen. Doch auch ich hatte, wie die meisten anderen, Erwartungen an die Zukunft, mit denen sich Hoffnungen auf eine bessere Gesellschaft verbanden. 1990 kam uns der Begriff der Zukunft abhanden. Zukunft konnten wir nur noch als ein graduell verbessertes Heute denken, aber nicht mehr als etwas anderes. Wir waren ja bereits in der besten aller Welten angekommen. Der Kampf war entschieden, der "Sieger der Geschichte" stand fest. Was der Westen gemacht hatte, war richtig, was der Osten gemacht hatte, war falsch. Fortan würde nur noch gemacht werden, was richtig war."

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